Fr 06.05.22· Tür 21:00· Beginn 22:00· CHF 15
Julian Sartorius – Noémi Büchi – Nicolas Stocker
Drei aussergewöhnliche Musiker:innen besuchen das Royal. Zwei Schlagzeuger und eine Klangvirtuosin stellen ihre jeweils eigenen Soloprojekte vor. Von jazzig zu elektronisch, von sphärisch zu treibend ziehen sie das Publikum in ihren Bann.
Julian Sartorius ist Schlagzeuger und Soundkünstler, der Klänge verformt und erfindet. Er interessiert sich nicht nur für Kleinst-Qualitäten im Sound, sondern auch für alle Dinge, die ihm begegnen. Um neue Klänge zu finden, wandert er schonmal 200km und klopft dabei Leitplanken und Mauern mit Drumsticks ab. Daraus entstehen Kompositionen irgendwo zwischen Urwald und Elektroclub. Im Royal präsentiert er sein 'Locked Grooves'-Set. Aufbauend auf seinem letzten Album, das aus 112 1.8-Sekunden langen Loops bestand, entwickelt er aus der Wiederholung vielschichtige Beat-Muster mit gefunden Objekten und präparierten Instrumenten. Die Arrangements der Loops schlagen eine Brücke zwischen Klangkunst und dem Vokabular der (experimentellen) elektronischen Musik. Doch vorher ebnet Noémi Büchi ihm gebührend die Bühne. Denn wo Sartorius später auf Details reinzoomt, öffnet sie zuerst die Sinne für ein maximalistisches und orchestrales Hörerlebnis, das Klang insgesamt als eigene Dimension auslotet. Ihre Musik will nicht nur emotional anrühren, sondern auch intellektuell. Büchi ist eine Philosophin, die Musik als Materie versteht, daher der Name ihrer EP “Hyle”, auf dessen Cover ein Duschvorhang Falten wirft, als wäre sein verzogenes Gittermuster die bildliche Darstellung der Relativitätstheorie. Über ihre Musik sagt sie selber, dass sie sie in “Raum und Zeit” anordnet, und dabei “persönliche und kollektive Erinnerungen”, freudige und traumatische, in Sound denkt. So können Zuhörende vielleicht auch sich selber wiederfinden darin, und sich auf eine gemeinschaftliche Expedition in die Tiefen des Sounduniversums freuen. Eröffnen wird den Abend Nicolas Stocker, der auch schon als “rising star in Europe” bezeichnet wurde. Er ist Schlagzeuger und Komponist, der mit dem Album SOLO zum ersten Mal als one-person-band auftritt. Denn als nichts weniger als eine ganze Band versteht er die Drums, und auch er hat sich vorgenommen, deren Vielschichtigkeit auszuloten. Speziell die Faszination für Zeit schlägt sich nieder in seiner Musik, deren Komponente sich in endlosen Spiralen voneinander entfernen bis sie schliesslich wieder aufeinander treffen. Auch seine soundscapes schweben in einer wunderbaren Leere, die keine Leere sondern eher der potentielle Raum sind, den sie noch öffnen werden. Julian Sartorius, Noémi Büchi und Nicolas Stocker werden die Hörenden und Fühlenden mitnehmen in eine Welt, die zwar alle kennen, aber wahrscheinlich die wenigsten sich die Zeit genommen haben, sie so zu entdecken wie diese Künstler_innen das tun.