Art of the Encounter
Zu Fuss zur Kunst, von Kassel nach Athen, sammelt Marinka Limat Begegnungen. Jede Begegnung ist anders und einmalig. Schrittweise legt die Künstlerin eine Praxis frei, die uns im Kleinen vor Augen führt, dass etwas anderes möglich ist.
Marinka Limat ist auf dem Weg zu Fuss von Kassel nach Athen. Abseits der beiden Hotspots der Kunstausstellung «documenta 14» (2017) fokussiert sie sich in ihrer künstlerischen Arbeit auf das Dazwischen. Das Dazwischen von Städten, Menschen, auch das zwischen ihr und jeder anderen Person, die ihr unterwegs begegnet.
Zu den Menschen sucht die Künstlerin auf ihrer Route den Kontakt: Sie fragt nach einem Übernachtungsplatz, einem Kaffee oder einer Auskunft. Unter diesen Vorwänden erkundet sie das künstlerische Potenzial alltäglicher Situationen. Dafür versucht sie, deren Regeln aufzudecken und Werkzeuge für eine performative Praxis zu entwickeln: Eine «Kunst der Begegnung» entfaltet sich vor unseren Augen.
Auf ihrer Reise erlebt die Künstlerin eine Begegnung nach der anderen: Jede ist einzigartig und anders. Bestimmte Begegnungen klappen nicht, andere werden verpasst, und unter Umständen ist es besser, eine Begegnung auszulassen. Von Begegnung zu Begegnung kristallisieren sich die Bedingungen heraus, die das ephemere Werk der Künstlerin bestimmen.
In ihrem Film nimmt Marinka Limat das Publikum mit zu den Grenzen der Kunst. Das geschieht auf unspektakuläre Weise, sodass manchmal Zweifel an ihrer Suche aufkommen. Aber indem sie sich konsequent allen Schattierungen von Begegnung aussetzt und sich von aufrichtigem Interesse leiten lässt, schafft es die Künstlerin, grundlegende menschlichen Qualitäten in eine künstlerische Form zu binden. Und sie erbringt so schrittweise den Beweis, dass etwas anderes möglich ist.